„Wir sind flexibel organisiert“

Über 20 Journalisten arbeiten im Team von Carsten Isherwood. Sie produzieren die tägliche, regionale Nachrichtensendung von Sat.1 in Nordrhein-Westfalen. Nach seinem Radiovolontariat wurde Carsten Isherwood 2003 Reporter beim „17:30 Sat.1 NRW“-Magazin und ist dort seit einem Jahr Redaktionsleiter. Im Interview spricht er über flexible Arbeitsorganisation und darüber, dass Geld für ihn keine Art der Mitarbeitermotivation ist.

Herr Isherwood, welche Aufgaben sind mit Ihrer Position als Redaktionsleiter verbunden?

Isherwood: Zum einen ist das die Redaktionsleitertätigkeit, worunter Aufgaben wie Personalplanung, Personalmanagement und langfristige Planungen für die Sendung fallen und zum anderen zählt die CvD-Tätigkeit dazu. Dabei bin ich häufig auch zuständig für die aktuelle Sendung und das insbesondere in Zusammenarbeit mit dem Planer, der sich eher um Planungsstücke kümmert. Ich kümmere mich vorwiegend um die aktuellen Stücke. Ich schicke die Reporter morgens los und schaue, was daraus werden soll.

Wie charakterisieren Sie die Organisationsstruktur Ihrer Redaktion?

Isherwood: Wir sind flexibel organisiert, sodass wir in verschiedene Positionen verschiedene Menschen einsetzen können. Es ist dabei schon hierarchisch. Allerdings arbeiten wir auf sehr, sehr kurzen Dienstwegen. Es wird nicht nur alles von oben herab diktiert, sondern es soll auch etwas von unten kommen. Das heißt: Die Leute können natürlich zu mir kommen, wenn Sie Ideen oder Verbesserungsvorschläge haben. Der Volontär wird genauso gehört wie der Redakteur. Weiterlesen

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Redaktionelle Veränderungen: „Da steckt viel Graswurzelarbeit hinter“

Man könnte Stefan Raue als „Mann für Veränderungen“ bezeichnen: In vielen Redaktionen und Positionen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk hat er Verände- rungen und Fusionen sowohl begleitet als auch geleitet. Seit dem 1. November 2011 ist er der erste trimediale Chefredakteur des MDR. Stephan Mündges sprach mit ihm über neue Strukturen an seinem jetzigen Arbeitsplatz und wie sich Veränderungsprozessen in Redaktionen am besten managen lassen.

Herr Raue, Sie sind seit wenigen Monaten Chefredakteur des MDR. Heißt das, Sie befinden sich noch in der Eingewöhnungsphase?

Raue: Ein solcher Job und ein solcher Jobwechsel kennt eine solche Eingewöhnungsphase nicht. Mein Vorgänger ist Ende Oktober in Ruhestand gegangen, ich habe am 1. November angefangen. Eine so große Organisation nimmt da keine Rücksicht, man hat keine 100-Tage-Frist. Man sitzt schon ab Tag Zwei voll im Geschehen und muss Entscheidungen treffen. Wir arbeiten in einem so rasend schnellen Gewerbe, dass da keine Eingewöhnungszeit eingeräumt wird. Weiterlesen

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Lustvolles Umblättern 2.0

Die Finger ertasten heute oft Bildschirme statt Druckerschwärze. Quelle: Sony

Die entscheidenden Kennzahlen bescheinigen dem Zeitungsmarkt schon seit Jahren nur einen Trend – den nach unten. Die Gründe dafür sind scheinbar schnell benannt: das Internet ist das große Verhängnis der Branche. Häuser, die stur aufs Gedruckte setzen, haben das Nachsehen. Doch die Lage bei den Zeitungen ist so eindeutig nicht. Die Branchenentwicklung im Überblick.

Der deutsche Zeitungsmarkt ist zwar der größte Europas, das macht ihn aber noch lange nicht unverwundbar. Die Wirtschaftskrisen der vergangenen Jahrzehnte haben den Verlegern arg zugesetzt. Das Anzeigenaufkommen geht zurück, gleichzeitig sinken auch die Abonnentenzahlen und damit die Auflagen der Titel. Doch hierfür allein den Vormarsch des Internets mit seinen frei verfügbaren Nachrichtenquellen verantwortlich zu machen, greift zu kurz. Die Auflagen sind bereits seit den 1980er Jahren auf Talfahrt. Wo sind all die Leser hin? Dazu hat die Fachwelt gleich mehrere Theorien aufgestellt. Weiterlesen

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Joachim Blum: „Man braucht Fachleute“

Joachim Blum ist Honorarprofessor für Journalistik und Medienproduktion an der Universität in Trier. Doch er bildet nicht nur junge Journalisten aus, sondern auch gestandene. Als Medienberater hat er Antworten auf ungenaue Vorstellungen bei Innovationsprozessen in Redaktionen. Frankfurter Rundschau, Welt, Berliner Morgenpost – alle haben sich Blum anvertraut. Miriam Sahli sprach mit ihm im Rahmen des Seminars „Redaktionsmanagement“ über die manchmal schwierige Arbeit eines Medienberaters.

Herr Blum, wie sind Sie Medienberater geworden?

Blum: Ich bin Medienberater geworden, indem ich mir überlegt habe, was ich mit meiner Qualifikation machen kann. Ich habe nämlich in mehreren Redaktionen gearbeitet – Lokalzeitung, Regionalzeitung und überregionale Zeitung. Und ich habe vier Jahre lang als Seminarleiter und wissenschaftlicher Mitarbeiter an einem Institut gearbeitet. Und das zu kombinieren, in Form einer Beratungsarbeit, fand ich dann ganz attraktiv.

Auf welche Weise beraten Sie Redaktionen?

Blum: Ganz grob kann man sagen: inhaltliche Konzeption. Was wird wie aus der Redaktion zu den Kunden, geliefert und produziert. Das sind Inhaltskonzepte und dann medienkonvergente, crossmediale Redaktionen, also Reorganisationsprojekte.

Sie sind nicht nur in Deutschland tätig, richtig?

BlumJa.

In welchen Ländern arbeiten sie außerdem?

Blum: Ich nehme mal nur das letzte Jahr: Deutschland, Schweiz, Österreich, Saudi-Arabien. Weiterlesen

Personalentwicklung und Bewerbungstipps

"Vorgaben von oben helfen nicht": Ulrich Jordan.

Sobald Ulrich Jordan über Personal- entwicklung referiert, ist er voll und ganz in seinem Element. Jordan weiß, wovon er da spricht. Als jahrelanger Personalvorstand der Targobank (früher Citybank) bringt er reichlich Erfahrung mit. Nicht verwunderlich also, dass die Seminarteilnehmer schnell an seinen Lippen hängen. „Der Erfolg eines Unter- nehmens hängt davon ab, welche Qualität an Menschen vorhanden ist“, sagt Jordan. „Personalentwicklung heißt organisiertes Lernen, orientiert an den vom Unternehmen gesteckten Zielen.“ Wichtig sei es zu verstehen, dass diese Ziele nur zu erreichen sind, wenn Führungskräfte und Mitarbeiter das tun, was dafür notwendig ist. Weiterlesen

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Literaturberichte zum Redaktionsmanagement

Eine Gruppe von Studenten der Journalistik der TU Dortmund hat sich in den letzten Wochen im Rahmen des Seminars „Redaktionsmanagement“ intensiv mit der Literatur zum Thema auseinandergesetzt. Dabei herausgekommen ist eine umfangreiche Sammlung von Rezensionen, die sich in vier Teilbereiche gliedert.

  • Wissenschaftlich-theoretisch
  • Journalistisch-praktisch
  • Ökonomisch
  • Spezialthemen

Über den Reiter „Literaturberichte“ oben gelangen Sie zunächst auf eine Übersichtsseite mit kompletter Bibliographie zum Thema Redaktionsmanagement. Von dort können Sie sich zu den einzelnen Teilbereichen durchklicken – oder direkt die Drop-Down-Navigation nutzen, die erscheint, wenn Sie mit der Maus über den Reiter „Literaturbereiche“ gleiten.

Zur Übersichtsseite geht es allerdings auch HIER.

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Auf die Mitarbeiter kommt es an

Ohne gutes Personal kein gutes Produkt. Das gilt auch in der Medienbranche. „Personalentwicklung ist das zentrale Thema von Redaktionsmanagement. Sie brauchen die richtigen Leute an den richtigen Hebeln. Das bringt mehr für das Produkt als ausgefeilte Konferenzstrukturen oder ähnliches“, erklärt Wolfram Kiwit, Chefredakteur der Ruhr Nachrichten. Zur Personalentwicklung gehören Bildung und Förderung der Mitarbeiter sowie Organisationsentwicklung. Maßnahmen zur Verbesserung der Qualifikation der Mitarbeiter können zum Beispiel Aus- und Weiterbildungen, Mitarbeitergespräche oder Teamcoachings sein. Allen Journalisten, die sich bewerben wollen, gibt Kiwit außerdem wichtige Tipps mit auf den Weg. Weiterlesen

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Redaktionen brauchen harte Kritik von außen und von innen heraus

Blattkritik, Borussia Dortmund, Bundespräsident, „Bild“. Diese vier Begriffe haben mehr miteinander zu tun, als man auf den ersten Blick annehmen mag. „Blattkritik“ bedeutet, dass jemand kritisch die aktuelle Zeitungsausgabe zerpflückt und sagt, was besser hätte gemacht werden müssen. Wie es der Zufall will, befasst sich am 10. Januar nicht nur das Seminar „Redaktionsmanagement“ an der TU Dortmund mit der Rolle der Blattkritik im Mediengeschäft.

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Bauchentscheidungen sind besser als ihr Ruf

Noch wickelt Dr. Daniel Süper quasi hauptberuflich Windeln, doch im Jahr 2012 greift er in der Medienbranche wieder voll an. Als Vorbereitung darauf stattete er dem Campus an der Uni Dortmund einen Besuch ab – und sprach noch einmal über seine Anfang 2011 (damals noch unter dem Namen Chmielewski) veröffentlichte Doktorarbeit „Lokale Leser, lokale Nutzer“.

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Ändern Sie fünf Dinge

Veränderungen sind sein Beruf: Dirk Hulverscheidt. Foto: Wolfram Kiwit

Was hat der Mittzwanziger in einem Unternehmen für Videospiel-Entwicklung mit dem Mittfünfziger in der Redaktion einer Tageszeitung gemeinsam? Jedenfalls mehr, als man nach einer ersten von Klischees geprägten Überlegung vermuten würde. Beide Typen haben vermutlich schon mindestens eine Berührung mit Innovationsprozessen gemacht. Und die Aussage, der Jüngere könne sich darauf besser einstellen, würde Dirk Hulverscheidt so nicht unterschreiben. Erklärung folgt. Weiterlesen

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